Ein neues Flagship-Handy kostet heutzutage schnell 1.000 Euro oder noch mehr, was in Zeiten hoher Lebenshaltungskosten für viele einfach nicht mehr finanzierbar ist. Deswegen nutzen viele Menschen ihre Handys länger oder greifen zu günstigeren Gebrauchtmodellen. Dadurch lassen sich die Gesamtkosten deutlich senken. Doch wie sicher ist es eigentlich, ein älteres Handy zu nutzen oder gar ein gebrauchtes Handy zu kaufen?
Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick und erklärt, worauf man bei der Nutzung älterer Handys achten sollte.
Menschen in Deutschland nutzen ihre Handys immer länger
Der Kostenaspekt ist zwar ein wichtiger Grund für die immer längere Nutzungsdauer von Handys, aber es ist nicht der einzige. So sind die Unterschiede zwischen neuen Modellen heute nicht mehr so groß wie noch vor 10 Jahren. Signifikante Leistungssprünge oder revolutionäre Funktionen sind eher zur Ausnahme als zur Regel geworden.
Zudem entscheiden sich einige Menschen bewusst zur längeren Nutzung eines Handys mit Hinblick auf den Umweltschutz. Denn die Herstellung von Mobiltelefonen benötigt wertvolle und begrenzte Ressourcen, die oft unter fragwürdigen Bedingungen gefördert werden. Eine längere Nutzungsdauer trägt also zu einem ökologischen Nutzungsverhalten bei.
Aus diesen Gründen nutzen heute wesentlich mehr Menschen ihr Handy zwei Jahre oder länger, ehe sie es ersetzen. Die längere Nutzungsdauer hat jedoch weitreichende Implikationen mit Hinblick auf die Datensicherheit. Insbesondere ältere (oder gebrauchte) Handys können sich nämlich nach mehrjähriger Nutzung als Sicherheitsrisiko erweisen.
Veraltete Betriebssysteme sind ein erhebliches Sicherheitsrisiko
Ein Großteil aller Cyberattacken ist auf bekannte Sicherheitslücken zurückzuführen, die Angreifer sich zunutze machen. Das erlaubt ihnen beispielsweise, Malware oder Viren auf einem Handy einzuschleusen oder sensible Daten abzugreifen. Regelmäßige Updates können das verhindern, doch manche Hersteller bieten diese nur zwei oder drei Jahre lang an.
So wurden beispielsweise die im Jahr 2019 und 2020 erschienenen Galaxy S- und Note-Geräte lediglich drei Jahre lang unterstützt. Für aktuelle Modelle gewährt Samsung heute deutlich längeren Support. Gleiches sieht man bei vielen anderen Herstellern, ob Xiaomi, Huawei oder Motorola – speziell bei älteren Modellen gab es nur wenige Jahre Support.
Lediglich Apple und Google gelten hierbei als Vorreiter, da diese selbst ihre älteren Modelle zumindest fünf Jahre oder noch länger mit Updates versorgen. In den nächsten Jahren müssen alle anderen Hersteller diesem Beispiel aufgrund einer EU-Richtlinie folgen. Alle neuen Handys müssen ab Anfang 2025 mindestens fünf Jahre lang Sicherheitsupdates erhalten.
Mit diesen 4 Tipps gelingt die sichere Nutzung älterer Handys
Da ältere oder gebrauchte Handys ohne Updates zu einem Sicherheitsrisiko werden können, sollten Nutzer einige wichtige Tipps beachten. Die folgenden Ratschläge können Ihnen dabei helfen, Ihr Handy möglichst lange sicher zu nutzen.
1. Update-Richtlinien des Herstellers bereits beim Kauf berücksichtigen
Wie bereits erwähnt, gibt es signifikante Unterschiede bei den Updates durch verschiedene Hersteller. Das kann besonders ältere Modelle betreffen, die oft nur wenige Jahre mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Deshalb sollte man vor einem möglichen Kauf die Angaben des Herstellers zu Updates prüfen, um möglichst langen Support sicherzustellen.
Beim Kauf von Gebrauchtmodellen kann es darüber hinaus sinnvoll sein, das Handy nach Erhalt noch einmal komplett zurückzusetzen. Dadurch lassen sich Malware und Viren entfernen, die jemand womöglich hinterlassen hat (unbeabsichtigt oder nicht). Damit ist eine gute Grundlage für eine sichere und lange Nutzung geschaffen.
2. Automatische Update-Funktion aktiveren
Als Nächstes ist es unabdingbar, die automatische Update-Funktion des Betriebssystems zu nutzen. Das funktioniert sowohl bei iOS als auch bei Android ohne größere Einschränkungen im Hintergrund. Handys aktualisieren sich dann von praktisch von allein, indem sie ein verfügbares Update herunterladen und den Nutzer dazu benachrichtigen.
Gleiches gilt aber auch für alle Apps, die man auf dem Handy nutzen möchte. Automatische Updates durch den jeweiligen App-Store bieten nicht nur die neuesten Funktionen, sondern schließen auch bekannte Sicherheitslücken. Sensible Apps verlangen sogar nach einem halbwegs neuen Betriebssystem – das zeigt, wie wichtig Updates sein können!
3. VPN zum Verschlüsseln der Interverbindung einsetzen
Während es im eigenen Heimnetzwerk in der Regel keinen größeren Sicherheitsrisiken geben sollte, kann das in öffentlichen WLANs ein wenig anders aussehen. Angreifer im selben Netzwerk sind nämlich in der Lage, Daten auszuspähen und abzugreifen. Das kann speziell bei sensiblen Anwendungen wie Online-Banking ein erhebliches Sicherheitsrisiko sein.
Mit einem VPN fürs Handy kann man sich dagegen hervorragend schützen. Es verschlüsselt alle Internetverbindungen und macht es somit für Angreifer fast unmöglich, an die übertragenen Daten zu kommen. Deswegen ist das eine sinnvolle Maßnahme für alle Menschen und nicht nur bei der Nutzung von älteren oder gebrauchten Handys ausgesprochen empfehlenswert.
4. Downloads aus unsicheren Quellen vermeiden
Android-Handys bieten ihren Nutzern eine unglaublich hohe Flexibilität. Es lassen sich wie auf einem Computer alle möglichen Dateien und Apps aus verschiedenen Quellen herunterladen und ausführen. Doch das kann ein ebenso großes Risiko sein, vor allem bei der Nutzung von älteren Handys ohne aktuelle Betriebssystem- bzw. Sicherheitsupdates.
Denn ältere Versionen von Android erkennen womöglich heruntergeladene Schadsoftware nicht immer als solche. Nutzer müssen also noch vorsichtiger sein und sollten im Idealfall Dateien und Apps nur von seriösen Quellen oder aus dem Google Play Store herunterladen. Dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass Malware oder Viren jemals aufs Handy gelangen.