Guillermo del Toros cabinet of curiosities’ siebter Die Folge „The Viewing“ ist eine moderne Meisterklasse im Fernsehhorror vom Drehbuch bis zur Umsetzung.
Guillermo del Toros neuestes Projekt, die Netflix-Horror-Anthologie-Serie „Cabinet of Curiosities“, hat kürzlich seine erste Staffel mit acht Folgen abgeschlossen. Die vorletzte Folge „The Viewing“ – unter der Regie des Breakout-Regisseurs Panos Cosmatos (verantwortlich für Beyond the Black Rainbow und den Kultklassiker Nicolas Cage mit Mandy) – ist eine angenehm überraschende und fesselnde Meisterklasse des TV-Horrors.
Mit Peter Weller (dem Horror und Science-Fiction nicht fremd sind, da er bereits in „Robocop“, „Die Abenteuer von Buckaroo Banzai in der 8. Dimension“ und „Naked Lunch“ von David Cronenberg mitgespielt hat) hat „The Viewing“ auch andere bekannte Gesichter, wie Steve Agee (von HBO Max‘ Peacemaker-Ruhm), Charlyne Yi, Eric André und Sofia Boutella (die in Zack Snyders kommendem Science-Fiction-Epos Rebel Moon mitspielen wird). Die Geschichte spielt in den 1970er Jahren und wird von einer kraftvollen Synthesizer-Musik untermalt. Sie dreht sich um eine Handvoll Fremde, die auf der Suche nach einem reichen, zurückgezogen lebenden und mysteriösen Mann sind.
Panos Cosmatos kombiniert Bild und Ton für puren Terror
Das Horror-Genre erlebt derzeit mit der laufenden Halloween-Reihe und verschiedenen Indie-Filmen einen modernen Wiederaufschwung seiner Popularität. Es gibt auch eine Fülle von Fantasy- und Horrorfilmen, die über Netflix verfügbar sind, darunter „cabinet of curiosities“ von Guillermo del Toro. Da del Toro das Leitmotiv der Serie ist, gelingt es der Serie, sich deutlich vom Rest der Konkurrenz abzuheben. „The Viewing“ von Cosmatos – das der Regisseur gemeinsam mit Aaron Stewart-Ahn geschrieben hat – erweist sich als etwas völlig anderes; Es ist eine neue, handgefertigte Vision des Terrors, die einen Großteil der heutigen Horrorproduktion in den Schatten stellt. Für Zuschauer, die Jump-Scares nicht mögen, setzt „The Viewing“ stattdessen darauf, die Spannung langsam bis zur allerletzten Szene aufzubauen.
Während die kreativen Entscheidungen von Cosmatos weitgehend seine eigenen sind, gibt es für Del Toro-Fans in „The Viewing“ Hinweise auf den Einfluss des legendären Regisseurs. Bestimmte Themen und Subtexte, wie das inhärente Laster von Opulenz und Gier – das del Toro in „Nightmare Alley“ untersuchte – kommen voll zur Geltung. Tatsächlich ist diese Episode ein großartiges Beispiel dafür, wie Talent Talente anzieht, da sowohl del Toro als auch Cosmatos einige der besten Fantasyfilme seit Jahren abgeliefert haben. Del Toros Einleitung im Rod-Serling-Stil zu jedem Teil von „Cabinet of Curiosities“ ist eine großartige Erinnerung an die Zuschauer, dass sie gleich etwas Wertvolles sehen werden.
Cosmatos verwendet effektives Sounddesign und Beleuchtung in Cabinet Of Curiosities
Wie in seinem zweiten Spielfilm „Mandy“ verleiht Cosmatos dem Soundtrack nicht nur einen eigenen Charakter – eine spannungsgeladene, pochende Synthesizer-Partitur – sondern nutzt auch ein spezifisches, punktuelles Sounddesign, das der Geschichte eine besondere Textur verleiht. Ikonische Horrormedien schaffen typischerweise eine einzigartige und fesselnde Atmosphäre, teilweise durch Sounddesign, wie bei John Carpenters Filmen oder David Lynchs Eraserhead. Ein kürzlich veröffentlichter Indie-Science-Fiction-Film, The Vast of Night, verwendet den gleichen sorgfältigen Ansatz bei seinen Soundeffekten und Schnitten, um während der gesamten Laufzeit eine anhaltende Spannung zu erzeugen und durch die Art und Weise, wie er mit seinen Dialogen umgeht, eine ganz besondere, vollständige Welt zu definieren und zu zementieren. Soundeffekte und Musik. „The Viewing“ folgt wunderbar dieser Linie.
Cosmatos nutzt die Szenen rund um spärlich dekorierte, minimalistische Bühnenbilder und setzt Beleuchtung und Lichteffekte auf eine seltene Art und Weise ein, die ganz seinem Stil eigen ist. Die Art und Weise, wie die Kamera Licht aufnimmt oder die Art und Weise, wie Licht sich zu brechen, zu zerstreuen und dann plötzlich in klaustrophobischen Nahaufnahmen aufzuflammen scheint (wenn bestimmte Charaktere beispielsweise Zigaretten anzünden), dient der erfinderischen Darstellung einer beunruhigenden, hyperrealen Realität. Andere Aufnahmen zeigen die Rücklichter von Autos als Neonstreifen, die durch die Dunkelheit schneiden, oder Lichter, die sich auf verschiedene, glatte Oberflächen auf verführerische Weise reflektieren. Diese visuellen Schnörkel arbeiten mit den Soundeffekten der Episode zusammen und verweben auf subtile Weise ein bewusstes, detailliertes Erlebnis.
Cosmatos erfindet das Horrormonster in Cabinet Of Curiosities neu
Wellers Figur, Lionel Lassiter, zeigt seinen Gästen schließlich den Grund für ihre Zusammenkunft: eine Felsmasse unbekannter Herkunft und Materie. Schon bald platzt die meteorähnliche Form auf und enthüllt ein klebriges, orangerotes, organisches Wesen mit wurmartigen Ranken, die schließlich zu dämonischen Hörnern werden. Diese Kreatur verschmilzt zu etwas direkt aus Chuck Russells „The Blob“ und verzehrt Lassiter vollständig. Weller – der einen Sammler seltener und mysteriöser Objekte spielt – ist nun von einer fremden Lebensform mit jenseitiger Macht umhüllt – ohne Hoffnung auf ein Entkommen chloe bailey.
„The Viewing“ ist reine Handwerkskunst – und eine Liebeserklärung an das Horror-Genre. Mit einem pessimistischen, offenen Schluss und einer Kreatur, die durchaus den Maßstab für zukünftiges Monsterdesign setzen könnte, glänzt Cosmatos‘ Beitrag zu Guillermo del Toros „Cabinet of Curiosities“ als eines der besten Werke des Regisseurs und unterstreicht gleichzeitig del Toros Affinität zur Zusammenarbeit mit anderen Talenten. Alles in allem ist „The Viewing“ ein Inhalt, der die Zuschauer nach einer zweiten Staffel betteln lässt.