Über viele Jahre waren digitale Bildbearbeitung und Design praktisch synonym mit Adobe-Produkten wie Photoshop oder Illustrator. „Photoshoppen“ wurde gar zum Verb, das im digitalen Zeitalter das gute alte „retuschieren“ weitgehend verdrängte. Doch in den letzten Jahren sind Online-Design-Plattformen wie Canva oder Figma immer populärer geworden. Als Alternative zu einigen Produkten der Adobe Creative Cloud machen die Onlinedienste von sich reden. Im folgenden Beitrag erfahren Sie mehr über die Services und ihre Möglichkeiten.
Was sind Online-Design-Plattformen eigentlich?
Online-Design-Plattformen sind primär webbasierte Dienste, die Aufgaben von Grafikdesign-Anwendungen wie Adobe Illustrator oder Affinity übernehmen. Anders als traditionelle Desktopanwendungen müssen diese nicht installiert werden und sind plattformübergreifend nutzbar.
Für die Nutzerinnen und Nutzer hat das den Vorteil, dass Softwareupdates unmittelbar zur Verfügung stehen und nicht erst heruntergeladen werden müssen. Da keine Software auf dem eigenen System installiert werden muss, sinkt auch das Risiko für Sicherheitslücken. Zwar bieten viele der Plattformen inzwischen auch Apps für Windows, Mac OS und die Mobilbetriebssysteme an, doch typischerweise greifen diese im Hintergrund ebenfalls auf die Online-Features zu. Updates stehen so auch hier größtenteils unmittelbar zur Verfügung und die zu installierenden Programme sind vergleichsweise klein. Damit einher geht allerdings auch, dass die Apps ausschließlich bei bestehender Online-Verbindung genutzt werden können. Sobald Sie offline sind oder der Anbieter Serverprobleme hat, kann die Software nicht mehr verwendet werden.
Kann ich mit den Onlinediensten dieselben Dinge machen wie mit anderer Designsoftware?
Grundsätzlich können viele der Anbieter inzwischen ähnlich viel wie konventionelle Software. Sowohl zur Erstellung rein digitaler Designs als auch für Print-Designs sind sie geeignet. Ob Sie also eine eigene Website erstellen, Faltblätter drucken oder Vorlagen für Werbegeschenke erstellen wollen: Die Webangebote bieten Assistenten und Vorlagen für alle möglichen Zwecke. Allerdings beherrscht nicht jeder Anbieter dabei alle Aufgaben gleichermaßen. Während Platzhirsch Canva zum Beispiel vor allem für klassisches Grafikdesign geeignet ist, erlaubt Figma in erster Linie das Prototyping von Websites.
Auch für ungewöhnlichere Einsatzzwecke lassen sich passende Designs ausarbeiten. Wer zum Beispiel einen Kennzeichenhalter bedrucken möchte, kann mit Desygner oder Vectr problemlos geeignete Vorlagen erstellen. Wer dagegen Headergrafiken für Websites oder insbesondere Social-Media-Profile benötigt, kann diese mit Polotno Studio entwickeln.
Die meisten Plattformen erlauben es, die Daten in unterschiedlichen Formaten wie JPG, PNG oder SVG zu exportieren. Die Weiterverarbeitung ist so problemlos möglich. Gerade Online-Druckereien setzen häufig auf das vektorbasierte SVG-Format. Aber Vorsicht: Mitunter werden einige der Formate nur zahlenden Kunden angeboten. Wer einen der kostenlosen Probiertarife der Anbieter nutzt, sollte das möglichst früh prüfen.
Die wichtigsten Online-Design-Apps im Überblick
– Canva: Die wohl bekannteste Online-Design-Alternative bietet viele Features und einen kostenlosen Freemium-Tarif. Für die ernsthafte Anwendung ist der kostenpflichtige Premium-Tarif allerdings unumgänglich.
– Desygner: Gilt als günstigere und einsteigerfreundlichere Alternative zu Canva. Der Dienst verfügt dafür allerdings auch über deutlich weniger Funktionen.
– Vectr: Erlaubt das Design von Vektorgrafiken in einfachem Stil. Optimal für Webprojekte oder um grafische Elemente für Smartphone-Apps zu entwickeln.
– Microsoft Designer: Die Grafik-Design-App des Microsoft-365-Pakets. Bietet solide Funktionen, anders als die meisten anderen Angebote aber keinen kostenlosen Probetarif. Wer allerdings Microsoft 365 ohnehin bereits abonniert hat, sollte dem Designer durchaus eine Chance geben.
– Polotno Studio: Erlaubt das Design farbenfroher, künstlerisch anmutender Grafiken für die digitale Verwendung. Spezialisierte Vorlagen für viele große Social-Media-Plattformen helfen dabei, Header-Grafiken und Co. zu erstellen.
– Figma: Der Dienst hilft dabei, Designprototypen für Websites und Apps zu entwickeln. Vor allem die herausragenden Live-Kollaborationsfeatures haben Figma im Laufe der letzten Jahre zum unverzichtbaren Helfer in vielen Agenturen gemacht.
– Stencil: Stencil ist ein sehr einfach zu bedienender Grafik-Editor mit stark eingeschränktem Funktionsumfang. Eignet sich insbesondere, um kreative Texttafeln für Social-Media zu erstellen.